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Die heutige Folge baut auf einer Erkenntnis auf, die ich im Anschluss an die letzte Folge hatte. Als ich die Mitschrift des Podcasts gelesen habe, hatte ich in Punkto Wortwahl und Satzbau einen kleinen Aha-Moment mit großer Wirkung. Was genau das war und welche weiteren Erkenntnisse ich in den letzten Monaten über den Zusammenhang zwischen Sprache und Wohlbefinden in meinem Leben gewonnen habe, kannst du in der heutigen Folge hören.

 

 

Folge 02 im Überblick

  • Der richtige Zeitpunkt zum Feiern [2:10]
  • Mitten im Satz neue Sätze anfangen [4:29]
  • Satzbau und Atmung [6:00]
  • Das Wörtchen “ganz” [7:19]
  • Eine Welt von Superlativen [10:14]
  • Welchen Wert hat gut? [11:35]
  • Sprache als Basis für Veränderung [12:32]
  • Superlative und enttäuschte Erwartungen [12:23]
  • Absolute Wörter [14:11]
  • Glaubenssätze entlarven “Ich bin immer müde, wenn ich abends spät ins Bett gehe” [15:30]
  • Von mir ausgehend sprechen: Ich statt Du [16:38]
  • Von mir ausgehend sprechen: Ich statt wir [18:31]
  • Wie ich anfangen habe, Sprache achtsam zu nutzen [21:14]
  • Warum es sich lohnt, bei anderen abzuhören [22:03]

Schreib mir!

Wenn du Fragen oder eigene Erfahrungen mit mir teilen möchtest, kannst du das im Kommentar unterhalb des Artikels oder per Mail an hallo@katrinlinzbach.de tun. Ich freue mich, von dir zu lesen.

Deine Daria Katrin Linzbach

 

Transkript Folge 2 – Wort für Wort

Lachen, Licht und Liebe – der Podcast, der mit deinem Herzen spricht. Ich bin Daria Katrin Linzbach und ich helfe Menschen die beruflich etwas verändern wollen, dabei, ihrem Herzen zu folgen und in dieser Phase mehr auf ihr Herz zu hören, um dann bessere Entscheidungen für den weiteren Weg zu fällen.

Das hier ist die zweite Folge meines Podcasts und diese Folge baut auf einer Erkenntnis auf, die ich im Anschluss an die erste Folge hatte. Und zwar in dem Moment, als ich mir die Mitschrift des Podcast durchgelesen habe. Es geht um das Thema Achtsame Sprache, was einzelne Wörter mit mir und möglicherweise auch mit Gesprächspartnern machen und wie sich mein Leben verändert, wenn ich manche Worte weglasse. Ich gebe konkrete Beispiele aus meinem Alltag und vielleicht ist für dich die ein oder andere Inspiration dabei, deine eigene Sprache unter die Lupe zu nehmen und zu gucken, wie sich ein Leben verändert, wenn du deine Sprache veränderst.

Music.

Die heutige Folge zeichne ich draußen in meinem Garten auf. Vielleicht hörst du das leise Plätschern des Springbrunnens im Nachbargarten. Und manchmal auch den einen oder anderen Vogel, der hier über mich hinweg fliegt. Es ist herrliches Sonnenwetter. Und da kam heute der Impuls, die Folge an der frischen Luft aufzunehmen. Ich habe Glück und die Nachbarn scheinen nicht im Garten. Ich habe ja für meinen ersten Podcastversuch im letzten Jahr die Idee gehabt, den Podcast draußen aufzunehmen. Dabei aber gemerkt, dass ich mir selber die Kraft in der Stimme nehme, wenn ich draußen bin und andere Menschen mir entgegenkommen.

Der richtige Zeitpunkt zum Feiern

Im Garten war ich auch letzte Woche Freitag – der Tag an dem ich in der Öffentlichkeit bekannt gegeben habe, dass dieser Podcast jetzt veröffentlicht wurde. Ich saß am Schreibtisch – das war irgendwie 9 Uhr abends – und hatte den letzten Post oder den Newsletter fertig gemacht – ich weiß nicht mehr genau was – und dann gemerkt, dass Entspannung einsetzt. Da kam mir die Idee: jetzt ist Zeit zu feiern. Ich habe mich mit einem Glas Sekt auf die Terrasse gesetzt – der Sekt stand eigentlich für den nächsten Abend kalt, aber das war mir in dem Moment egal – und habe diesen Start des Podcast bewusst gefeiert. Weil auch das gehört natürlich zum richtigen Zeitpunkt dazu. Damit es nicht immer nur ackern und Pause machen gemeint, sondern auch, den richtigen Zeitpunkt zu finden, um zu feiern.

Was im Anschluss an die Veröffentlichung der letzten Folge noch passiert ist, war eine überraschende Erkenntnis und die wiederum ist die Basis für das Thema welches ich für heute vorbereitet habe: Achtsame Sprache.

Wie du in der ersten Folge und vielleicht auf meinem Blog gesehen hast, gibt es zu jeder Podcast Folge eine Mitschrift. Es wird durch Podigee angeboten, dass die Folge automatisch in Text übersetzt wird.

Mitten im Satz neue Sätze anfangen

Das heißt, ich hatte kurz nachdem ich den Freigabe-Button geklickt habe, auch den entsprechenden Text dazu in meinem Podigee Account. Das war ein Aha-Moment, als ich diese Worte in Schriftsprache gesehen habe. Warum mir das aufgefallen ist: Ich mache ja seit Ende letzten Jahres eine Weiterbildung zum spirituellen Berater und eine der Hausaufgaben, die wir mitbekommen haben ist, auf unsere Sprache zu achten – darauf, welche Worte wir wie nutzen und vor allem was macht das mit uns.

Einer der Aspekte, den unser Lehrer im Besonderen heraus gegriffen hat, ist das Thema: „Hört auf mitten im Satz neue Sätze anzufangen“. Einige in der Runde machen das und das habe ich auch gehört. Für mich selbst war ziemlich schnell klar: ich mache das nicht. Den Punkt kann ich schon mal abhaken – damit muss ich mich nicht mehr mit beschäftigen.

Bis ich eben das Transkript meines Podcast gelesen habe und dachte ups. Ich habe doch oft angefangen mitten im Satz neue Sätze anzufangen. Und wenn einmal etwas im Bewusstsein angekommen ist, fällt es einem, bzw. mir in dem Fall, an allen Ecken und Enden auf. Ich habe an dem Tag mit einer Freundin gesprochen und gemerkt oha – das passiert mir tatsächlich auch im Alltag und nicht nur, wenn ich ein Podcast aufnehme. Jetzt ist diese Aufgabe dann doch wieder auf meiner Hausaufgaben-Liste gelandet.

Einige von euch denken jetzt vielleicht: mich hat das nicht gestört oder mir ist das gar nicht aufgefallen. Ich für mich habe jedoch geguckt, was das mit mir macht, wenn ich mitten im Satz neue Sätze anfange.

Satzbau und Atmung

Was passiert, ist: ich fange einen Satz an, dann fange ich nächsten Satz mittendrin an, bevor ich richtig ausgeatmet habe und atme dann noch ein Stückchen ein. Dann bringe ich den Satz zu Ende, (Atemgeräusche) … mir fällt es schwer, dass in Worte zu fassen. Fazit ist: ich komme mit meiner Atmung durcheinander. Mir fehlt im wahrsten Sinne des Wortes die Luft. Und wenn ich nicht gut atme, kostet mich das Energie und Kraft und dann bin ich schneller erschöpft und schneller außer Atem, wie es so schön heißt.  

Als ich das so gespürt habe, war für mich gleich klar: okay das möchte ich ändern.

Weil, was ja zusätzlich noch hinzukommt, ist, dass sowas auch Verwirrung stiften oder irritieren kann. Sprich das mein Hörer oder mein Gesprächspartner in dem Moment gar nicht mehr weiß, wo ist sie denn jetzt? Mitten im Satz von einem Thema zum nächsten springen und das am besten noch dreimal hintereinander und wieder zurück.

Diesen Punkt habe ich aus dieser ersten Podcast Folge für mich selbst mitgenommen – da achtsamer mit umzugehen.

Das Wörtchen “ganz”

Neben dem Punkt mitten im Satz etwas anzufangen, hat unser spiritueller Lehrer uns auch das Wörtchen ganz mit auf dem Weg gegeben.

Beispiel ich bin ganz hungrig oder ich bin ganz müde oder ich bin ganz glücklich über … Er empfiehlt das Wörtchen ganz wegzulassen.

Er hat mehrere Empfehlungen mitgegeben, aber diese Empfehlung ist die Empfehlung, die mir in den letzten Monaten am Meisten aufgefallen ist. Ich lese meiner Tochter oft vor. Sie ist 4 Jahre alt und in den Kinderbüchern ist in dem Alter auch schon bisschen Text. Ich bin erstaunt darüber, wie oft das Wörtchen ganz in Kinderbüchern auftaucht. Dann habe ich mir das angeguckt: was passiert eigentlich, wenn ich ganz weglasse. Wenn ich also beispielsweise nicht sage ich bin ganz müde, sondern ich bin müde.

Was mir aufgefallen ist, ist dass sich an der Aussage ich bin müde oder ich bin ganz müde nichts verändert: Denn entweder ich bin müde oder ich bin nicht müde. Ich finde eher im Gegenteil: das Wörtchen „ganz“ verwässert die Aussage. Für mich hatte ich dieses Bild, dass das Wörtchen ganz so ein Vorhang ist, der sich leicht davorhängt und die Aufmerksamkeit wegnimmt von dem, worum es eigentlich geht. Wenn ich sage, ich bin ganz müde, dann liegt der Fokus auf dem ganz und nicht auf dem müde.

Ich weiß nicht, ob ihr versteht, was ich damit meine. Vielleicht hast du Lust, einfach selber für dich zu gucken, wie fühlt es sich für dich an, dieses Wörtchen ganz wegzulassen.

Wenn ich das Wörtchen ganz weglasse, empfinde ich meine Aussagen als kraftvoller und energievoller. Und wenn etwas energievoller und kraftvoller in der Sprache ist, ist das ja ein Mehrwert in dem Gespräch. Ich glaube, dass mir das schon ganz gut – haha da ist es wieder das Wörtchen ganz – dass mir das gut gelingt und ich mir dadurch meiner Sprache mehr Klarheit verleihe.

Eine Welt von Superlativen

Der nächste Punkt, den ich mir rausgesucht habe oder der mir aufgefallen ist, ist das Thema Superlative. Auch das war eine Empfehlung: „Lasst die Superlative weg”. Worte wie ich bin am besten, am größten, das ist super, mega, riesig, total geil, …

Da ist mir aufgefallen, dass insbesondere junge Leute dazu neigen, oft Superlative zu nutzen. Bei jungen Leuten ist immer alles super krass und super geil und voll fett – nicht immer – zu dem Wörtchen komme ich noch. Und – das fand ich fast ein bisschen erschreckend – sogar in den Nachrichten werden oft Superlative genutzt. Ich höre selten Nachrichten – nur, wenn ich mal im Auto unterwegs zufällig Nachrichten im Radio kommen – und dennoch ist es mir aufgefallen.

Superlative sind, wie ich wahrgenommen habe, in unserer Gesellschaft groß verbreitet. Auch hier habe ich in mich rein gespürt: was macht das mit mir, wenn ich Superlative nutze oder wenn andere im Gespräch Superlative nutzen. Wie wirkt sich das auf mich aus?

Ich habe gespürt, dass Superlative Druck aufbauen. Wenn immer alles mega sein muss, dann hat gut sein keinen Wert mehr. Ich merke das z.B. in der Schriftsprache, wenn ich SMS oder E-Mails an Freunde schicke, die ich eingeladen habe. Ich habe das Gefühl, ich muss schreiben „ich freue mich sehr auf Euch“, weil “ich freue mich auf Euch” in dieser Welt der Superlative keinen Wert mehr hat. Aber muss ich mich denn immer so sehr auf alles freuen? Damit setzte ich mich selbst unter Druck, wenn ich diesen Anspruch habe, immer in einer Welt von Superlativen zu leben.

Sprache als Basis für Veränderung

Es ist ja so, dass Veränderung im Denken anfangen. Der nächste Schritt ist, die Gedanken auszusprechen und da wiederum nächste Schritt, nach den Gedanken zu handeln. In dem Moment, wo ich meine Sprache verändere, verändert sich mein Denken und es verändert sich mein Handel. Sprache ist, wie ich finde, ein schönes Medium, um mit Veränderungen anzufangen.

Deswegen habe ich für mich entschieden, Superlative wegzulassen. Ich merke, dass mir das schwer fällt und wenn ich schreibe „ich freue mich auf euch“, fühlt sich das für mich komisch und nicht ausreichend an. Ich vertraue darauf: Übung macht den Meister und dass es mir irgendwann leicht fällt ja. Und wenn nicht, habe ich ja noch ein Modul, wo ich meinen spirituellen Lehrer fragen kann :).

Der nächste Punkt, der mir in Bezug auf Superlative aufgefallen ist, dass sie die Erwartungen verfälschen. Wenn es heißt: „das wird mega, wenn wir dahinfahren“ oder „das ist alles super cool hier auf der Veranstaltung“ oder „das war ein total cooles Buch“. Wenn ich so über Dinge mit anderen Menschen spreche, dann haben die ja wunders weiß was für Erwartungen und die können dann eigentlich nur enttäuscht werden.

Es ist im Leben nun mal nicht immer alles super und mega und manche Leute empfinden vielleicht ein Buch auch einfach nur als gut. Und das ist ja völlig ausreichend. Wenn ein Buch gut ist, habe ich Lust es zu lesen. Es muss nicht super gut sein.

Wenn ich Superlative weglasse, dann pendelt sich vieles in meinem Leben auf ein normales Niveau ein. Normal in dem Sinne, dass es für mich realistisch erreichbar ist, ohne dass ich ständig einen Kraftakt aufwenden muss, um diese superlativen Erwartungen zu erfüllen.

Absolute Worte

Der nächste Punkt ist das Thema absolute Worte. Ich habe gerade schon eines genutzt: das schöne Wörtchen „immer“. In meiner Wahrnehmung verfälschen auch absolute Wörter die Realität. Wenn ich z.B. sage: „Ich bin immer müde, wenn ich abends spät ins Bett gehe“ oder „ich stehe immer im Stau, wenn ich in den Ruhrpott fahre“, dann ist das schlichtweg falsch, weil es nicht immer so ist. Das ist für mich in Coachings eine Einladung nochmal nachzuhaken, wenn absolute Wörter fallen. Dann kann ich wunderschön nachfragen „wirklich immer?“ und dann stutzen meine Kunden in der Regel kurz und ihnen wird bewusst: „nein, eigentlich nicht immer“.

Die Krux ist: wenn ich mir vorgaukle, dass etwas „immer“ so ist, dann habe ich eigentlich keine Chance mehr etwas daran zu verändern. Wenn ich glaube, dass ich immer müde bin, wenn ich abends spät ins Bett gehe – das ist in dem Zusammenhang vielleicht nicht das beste Beispiel, aber mir fällt gerade nichts anderes ein – dann gebe ich meinem Leben ja keine Chance, dass es auch mal anders sein kann. Aber genau diese Chance, dass Dinge auch mal anders sein können, ist ja der kleine Funken für mögliche Veränderungen in unserem Alltag – wenn ich etwas in meinem Leben verändern will.

Glaubenssätze entlarven: „Ich bin immer müde, wenn ich abends spät ins Bett gehe“

Für mich habe ich also herausgefunden, dass die absoluten Wörter mir Steine in den Weg legen. Und sie sind eine schöne Möglichkeit, um Glaubenssätze aufzudecken.  Gerade bei diesem Beispiel „Ich bin immer müde, wenn ich abends spät ins Bett gehe“. Mein spiritueller Lehrer hat mir vor Jahren in dem anderen Kontext mal die Frage gestellt „Ist das so?“. Ich habe diese Aussage in meinem Leben überprüft und erkannt: das ist Quatsch. Denn auch, wenn ich spät ins Bett gehe oder eine schlechte Nacht hatte, kann es sein, dass ich am nächsten Morgen frisch und gut gelaunt aufwache. Seitdem mir das bewusst geworden ist, machen mir schlechte Nächte nicht mehr so viel aus. Die Chance, dass ich am nächsten Tag müde oder nicht müde bin sind gleich groß. Wenn ich aber spät am Vorabend oder in einer unruhigen Nacht schon festsetze „oh scheiße, ich schlafe schlecht, dann bin ich morgen müde.“, fühle ich mich morgens entsprechen. Das ist eine Verknüpfung zwischen 2 Dingen, die nichts miteinander zu tun haben – ein weiterer Aspekt von Sprache, auf den ich hier nicht tiefer eingehe.

Von mir selbst ausgehend sprechen

Der letzte Punkt, den ich in dieser Podcast Folge aufgreifen möchte, ist das Thema „von mir ausgehend sprechen“, sprich: ich glaube, ich finde, ich fühle. Da merke ich gerade bei dem Podcast, dass mir das schwer fällt und ich oft zwischen ich, wir und du wechsle. Da habe ich auf jeden Fall noch was zu tun. Manchmal bin ich mir nicht ganz klar, um wen geht’s jetzt hier eigentlich.

Ich habe gemerkt, dass tief in mir drin der Glaubenssatz „Wenn ich immer von mir spreche, ist das ja egoistisch.“ sitzt. Und im Zweifel interessiert euch ja auch nicht, was in meinem Leben los ist und ihr wollt wissen, wie ihr euer Leben verändern oder was ihr für euer Leben daraus ziehen könnt.

Aber in dem Moment, wo ich euch das vorgebe, wie z.B. „Vielleicht ändert sich etwas in deinem Leben, wenn du Allgemeinplätze weglässt“ fange ich an zu spekulieren. Vielleicht ändert sich etwas, vielleicht aber auch nicht. Ich kann sagen „In meinem Leben hat sich etwas verändert, seitdem ich Allgemeinplätze weglasse.“ Dann kannst du für dich entscheiden „probiere ich aus, probiere ich nicht“. In dem Moment, wo ich bei mir bleibe, wird die Aussage kraftvoller und hat Substanz. Schließlich weiß ich nur, was in meinem Leben los ist.

Außerdem wird für dich die Möglichkeit, dass rauszupicken, was für dich relevant ist, größer. Ich muss mir noch klar werden wie ich das im Podcast weiter behandelt will bzw. vermutlich liegt es daran, dass ich an dem Glaubenssatz „Wenn ich von mir rede, ist das egoistisch“ arbeite und sich dieses Dilemma, in dem ich mich im Moment noch befinde, damit auflöst. Es ist also work-in-progress. Vielleicht werde ich an anderer Stelle noch mal darauf zurückkommen.

Statt du gibt es noch das Wörtchen wir. Gerade als Mutter sage ich oft wir, wenn ich von meiner Tochter spreche. Auch in Partnerschaften höre ich das oft, z.B. „Wir fanden den Kinofilm ganz toll.“ (Da ist auch das Wörtchen ganz schon wieder drin in dem Satz.) Das schafft unnötiges Konfliktpotential, denn vielleicht fand der Partner den Film ja nicht toll und der andere weiß das nicht.

Wenn andere das Wörtchen wir nutzen und mich in ihre Aussage einbeziehen, entstehen bei mir fast automatisch Widerstände. Ich möchte für mich selbst sprechen – der Wert Selbstbestimmung ist bei mir hoch. Wenn also jemand anders sagt „Wir hatten eine super Zeit da und da”, dann löst alleine dieses wir den inneren Rebellen in mir aus.

Ich habe mir also vorgenommen, nicht von du oder wir, sondern von mir ausgehend zu sprechen – was machen die Dinge mit mir, wie fühle ich mich, was hat sich in meinem Leben verändert – und davon ausgehend kann dann ein jeder, der den Podcast hört oder einem Gespräch folgt, die Dinge für sich ableiten.

Ich merke, dass es mir Klarheit gebracht hat, das jetzt klar auszusprechen. Mal gucken, wie sich das in den nächsten Folgen entwickelt.

 

Das war die zweite Folge. Ich hoffe, dass es sich nicht zu holprig anhört, weil ich versucht habe, bewusst auf meine Wortwahl zu achten, gerade wo ich auch über dieses Thema spreche. Aber auch ich weiß, ich bin nicht perfekt und kann meine Fehler, die ich dann beim Transkript lesen nachher wieder bemerken werde, mit Humor annehmen und als Basis für den nächsten kleinen Veränderungsschritt nutzen.

Die Themen noch mal zusammengefasst:

  • Mitten im Satz keinen neuen Satz anfangen
  • Auf das Wörtchen „ganz“ zu verzichten
  • Superlative vermeiden.
  • Absolute Wörter vermeiden und
  • in Gesprächen von mir ausgehen sprechen

Für diese Folge habe ich diese Aspekte rausgepickt. Das sind die Aspekte, mit denen ich mich in den letzten Wochen am meisten beschäftigt habe und bei denen ich jetzt schon spüren kann, dass sie eine Veränderung in meinem Alltag hinterlassen haben.

Es gibt noch weitere Dinge und das nächste Modul ist im November – bis dahin habe ich zum Glück noch ein bisschen Zeit und kann die anderen Punkte noch angehen.

Wie ich anfangen habe, Sprache achtsam zu nutzen

Wenn du dich mit dem Thema „Achtsamkeit in der Sprache“ beschäftigen willst, hast du jetzt vielleicht schon den ein oder anderen Anknüpfungspunkt, mit dem du für dich selbst experimentieren kannst. Was dabei wichtig ist im Hinterkopf zu behalten: Ich beschäftige mich hiermit bestimmt seit einem Jahr – also schon eine lange Zeit. Lass dir also Zeit :).

Mir hilft es, wenn ich mir erstmal nur einen Aspekt rauspicke. In meinem Fall war das damals das Wörtchen „ganz“. Ich habe mich erstmal nur damit beschäftigt und geguckt, wie fühlt sich es sich an, was verändert sich, wenn ich das weglasse. Und in dem Moment, wo ich das Gefühl hatte, mit dem Wörtchen ganz bin ich gut vorangekommen, habe ich mir das nächste rausgepickt.

Warum es sich lohnt, bei anderen abzuhören 

Das andere ist, dass es uns bei uns selbst häufig schwerer fällt, die eigene Sprache bewusst wahrzunehmen. Da hilft es mir bei anderen zu gucken, wie die sprechen, bzw. mir fällt automatisch bei anderen auf, wenn sie z.B. oft ganz oder Superlative nutzen. Diese Sensibilität beim Zuhören bei anderen hilft mir dann wiederum, mir meiner eigenen Sprache bewusster zu werden.

Du kannst dir auch die Hardcore Variante geben, indem du einen Text, den du irgendwo vorsprichst, als Transkript ausdruckst und liest. Spätestens dann wird eine Erkenntniswelle über dich hinweg segeln. Jetzt bin ich schon wieder bei dir und nicht bei mir. Also: ich kann für mich sagen, dass das für mich erkenntnisreich war und wie es für dich ist, kannst du rausfinden, indem du es ausprobierst, wenn du Lust dazu hast. Das ist das Schlusswort.

 

Schön, dass du auch heute wieder dabei gewesen bist. Wenn du Lust hast, mir deine Erfahrungen mit Achtsamkeit in der Sprache zu schicken, schreib mir an hallo@katrinlinzbach.de oder hinterlasse ein Kommentar unterhalb dieses Artikels.

Und wenn du schon einen ersten Eindruck von meinem Podcast hast und sagst „der gefällt mir, davon will ich mehr“, freue ich mich über eine Bewertung auf einem deiner Podcast Kanäle.

Bis zum nächsten Mal.

Deine Daria Katrin.

Music.