Dieses Jahr habe ich mich intensiv mit Akquise beschäftigt – ein Thema, welches extreme Widerstände und Vorurteile in mir ausgelöst hat. Doch ohne Akquise kein erfolgreicher Start in die Selbstständigkeit, daher wollte ich mehr darüber erfahren. Und irgendwie hat mich auch eine gewisse Neugierde angestachelt: Stimmt es, dass sich die schönsten Geschenke dort verbergen, wo der Widerstand am Größten ist?
In diesem Artikel möchte ich mit dir teilen, wie ich mit meinem Widerstand umgegangen bin. Er soll dir Mut machen, deinen eigenen Widerständen neugierig zu begegnen und dich auf die Suche nach den verborgenen Geschenken zu begeben. Am Ende des Artikels findest du einige Tipps.
Am Anfang war alles ganz leicht
Anfang des Jahres habe ich überlegt, welche Großkunden ich für das Kartenspiel akquirieren kann. Schnell war eine lange Liste fertig: Selbsthilfegruppen, Universitäten, Hotels, Hochzeitsportale, Coaches, Apotheken, Weight Watchers, Flugzeuge, Fitnessstudios, Wellnessoasen, …. Stolz geschwellter Brust dachte ich: Cool – die Möglichkeiten sind unendlich. In der Zeit wurde ein Artikel über das Kartenspiel in der Zeitschrift “Bio” veröffentlicht und eine Freundin brachte mich auf die Idee, mit Bio Hotels anzufangen. Ich habe mich in die Tiefen des Internets gewühlt und mir passend scheinende Hotels rausgesucht, die ich anrufen wollte. Außerdem habe ich mir einen Text zusammengestellt, den ich für das Telefonat nutzen wollte. Bis hier ging alles ganz leicht.
Hausgemachte Hürden
Als ich bereit war, den ersten Anruf zu tätigen, hörte ich mich immer wieder “Morgen” sagen. Vielleicht kennst du diese Aufschieberitis aus deinem eigenen Leben. Sie ist ein guter Hinweis für Widerstände, hinter denen sich Geschenke verbergen können! Zuerst habe ich dieses “Morgen” irgnoriert. Doch mit jedem Tag wurde es schwerer und ich fing an, meine Aufschieberitis zu hinterfragen. Und durfte interessante Entdeckungen machen.
Früher ist es mir schwer gefallen “Nein” zu sagen. Dadurch bin ich einigen Akquise-Fallen auf den Leim gegangen, worüber ich mich jedes Mal geärgert habe. Für mich war Akquise gleichbedeutend mit “Menschen Produkte aufs Auge drücken”. Und das wollte ich auf keinen Fall! Dass es ganz andere Formen von Akquise gibt, hatte ich gar nicht auf dem Schirm. Es war also ein altes Muster, was sich hier wieder gezeigt hat. Hinzu kamen Ängste, die den Widerstand genährt haben. Wie würden die Menschen wohl reagieren, wenn ich einfach anrufe? Was passiert, wenn ich ein Nein zu hören bekomme? Es ist immer wieder interessant zu beobachten, welche Gedankenschlösser das menschliche Gehirn sich aufbaut.
Die ersten Versuche
Erleichtert über diese Erkennis, konnte ich den ersten Anruf wagen. Und wurde positiv überrascht. Ohne Hürden wurde ich an meinen gewünschten Gesprächspartner durchgestellt und siehe da: Das Interesse war da! Und viele Gesrächspartner waren sogar dankbar, dass ich mir die Zeit genommen habe, sie über das Kartenspiel zu informieren. Das hätte ich nie für möglich gehalten.
Doch irgendwie fühlte sich das Thema nach wie vor schwer an. Der Griff zum Telefonhörer war nach wie vor eine riesen Überwindung. War das Telefon das richtige Medium? Ich habe mich mit meiner Freundin und Kollegin Janine Knüppel – Expertin für Vertrieb – zusammengesetzt und ihr meine Gedanken geschildert. “Warum schreibst du die Hotels nicht erst an? Dann hast du am Telefon etwas, worauf du dich beziehen kannst!” Mit diesem Tipp war auch der letzte Widerstand besänftigt. Meine erste Vorgehensweise war nicht die für mich passende. Die leichte Anpassung meiner Strategie hat dafür gesorgt, dass ich von da an viel leichter auf die Hotels zugehen konnte.
Die Belohnung
Mein Dranbleiben wurde belohnt: Ein Hotel konnte ich gewinnen, das Spiel für die persönlichen Weiterentwicklung der Mitarbeiter zu kaufen. Drei weitere Hotels bieten das Spiel heute in ihrem Hotelshop an und machen es so für ihre Hotelgäste zugänglich. Außerdem durfte ich viel über mich selbst lernen. Da ich mich bewusst mit meinen Widerständen auseinander gesetzt habe, konnte ich innere Muster entlarven und aus dem Weg räumen. Jetzt ist der Weg frei – auch für zukünftige Akquiseprojekte, die ich mir noch vorgenommen habe.
Tipps für deinen Umgang mit Widerstand
Ich durfte erkennen, dass im Widerstand tatsächlich wertvolle Geschenke enthalten sind. In diesem Abschnitt möchte ich dir einige Tipps mit auf den Weg geben, damit du deinen Widerständen auf Augenhöhe begegnen kannst.
Höre genau hin
Wenn du spürst, das Widerstand aufkommt, dann höre genau hin. Was möchte der Widerstand dir sagen? Wofür möchte er dich schützen? Was braucht dein Widerstand, um sich aufzulösen? Du wirst sehr wertvolle Erkenntnisse über möglicherweise veraltete Muster und Ängste machen. Sind diese einmal sichtbar, hast du die Chance ihnen auf Augenhöhe zu begegenen und gegebenenfalls aufzulösen.
Widerstand ist OK
Widerstand fühlt sich meist nicht so gut an. Und da der Mensch unangenehme Gefühle gern vermeidet, wird der Widerstand oft ignoriert oder unterdrückt. Doch erst, wenn du anerkennen kannst, das du im Widerstand stehst, kannst du auch eine Lösung dafür finden. Dann öffnen sich plötzlich Türen zu Erkenntnissen und Lösungen, die viel Erleichterung mit sich bringen können.
Dranbleiben lohnt sich
Natürlich haben einige Hotels gleich von Beginn an Nein gesagt. Hätte ich dem Widerstand hier die Oberhand gegeben, hätte ich nicht nur viele sehr inspirierende Gespräche, sondern auch wertvolle Chancen verpasst, das Kartenspiel bekannt zu machen – und mich selbst besser kennenzulernen.
Innere Hürden beseitigen
Oftmals denken wir, dass die Hürden draußen auf der Straße liegen, wie große Steine, die den Weg versperren. Dass wir einen Großteil der Steine selbst dort hingelegt haben, vergessen wir gern. Wenn du deine hausgemachten Hürden beseitigst, dann verschwinden viele anderen von selbst – oder es tun sich neue Wege auf, die viel leichter sind. Nimm die Hürden daher genau unter die Lupe und nutze die Chance, dass sie größtenteils hausgemacht sind.
Sei geduldig
Widerstand ist ein sehr sensibles Thema, bei dem dein Unterbewusstein eine große Rolle spielt. Habe Geduld mit dir, lasse dir Zeit, genau reinzuspüren. Viele Glaubenssätze und Ängste sind seit Jahren in unserem System verankert und es ist ungewohnt, diese hinter sich zu lassen.
Finde deinen Weg
Im Netz gibt es viele Tipps und Tricks. Wichtig ist, dass du deinen ganz persönlichen Umgang findest. Es gibt kein richtig und kein falsch. Du gestaltest dein Leben so, wie es dir dienlich ist – ganz egal, was andere Leute dazu sagen.
Es hat sich gelohnt, dem Thema Akquise trotz großer Widerstände Raum zu geben. Ich habe viel über mich gelernt, eigene Grenzen gesprengt und kann meinen Weg nun mit mehr Leichtigkeit voran gehen. Welches Thema löst bei dir den größten Widerstand aus? Wie kannst du diesen aus dem Weg räumen, um mehr über dich zu lernen und dein Leben leichter zu gestalten? Ich freue mich auf unseren Austausch als Kommentar unterhalb des Artikels.
Ich wünsche dir eine herrliche Woche,
Deine Katrin
Liebe Katrin,
was für ein wunderbarer Artikel. Ganz konkret schilderst Du Deine Erfahrungen, damit können sicher viele etwas anfangen.
Ich kann es jedenfalls sehr gut nachvollziehen. Ich habe vor kurzem ähnliches erlebt. Ich habe mit einer Kollegin einen Piloten für ein Online-Fitness-Programm gestartet. Man überlegt sich eine Vorgehensweise, wie man an die Pilotteilnehmer kommt. Trotz sehr viel Interesse hat es oft nicht gepasst. Einige Interessenten waren in dem geplanten Zeitfenster im Urlaub, für manche passte es einfach gerade nicht.
Aber gerade durch die Gespräche gewinnt man eine Menge Erkenntnisse. Ich kann jedem nur raten, in die Kommunikation zu gehen! Wie soll man denn sonst an all diese wichtigen Informationen kommen. Mittlerweile bin ich sehr dankbar für die ganzen Hinweise und Lernerfahrungen, die ich gemacht habe.
Was sehr wichtig ist, sich am besten jeden Tag Wertschätzung zu gönnen: Ja, Dein Produkt ist gut, ja Dein Produkt ist sehr hilfreich für andere Menschen. Und diese Wertschätzung auch wirklich zu fühlen. Dann geht es viel leichter.
Liebe Grüße wir sehen uns am Freitag
Martina
Liebe Martina,
danke dir! Ich bin in der Tat auch immer wieder positiv überrascht, wie viele wertvolle Informationen man erhält, wenn man in die Kommunikation geht. Ich freue mich über unseren persönlichen Austausch am Wochenende zu diesem und anderen spannenden Themen.
Viele Grüße, Katrin
Liebe Katrin, ich kenne das Thema auch so gut! Danke für Deinen mutmachenden Text.
Es ist auch spannend, die dahinter liegenden Glaubenssätze mal genau zu beleuchten: Glaube ich, dass ich dem anderen etwas wertvolles anbiete oder glaube ich, dass ich ihnen was aufs Auge drücken will?
Was kann ich von meinem Umfeld zum Thema: “sich verkaufen” gelernt haben. Wie haben meine Eltern darüber gedacht?
Finde es ein sehr spannendes Thema. Danke, dass Du es zu einem so wertvollen Blog-Artikel gemacht hast.
Alles Liebe, Diana
Liebe Diana,
danke für die Ergänzung der Glaubenssätze. In der Tat war es ein Prozess herauszufinden, dass ich nichts verkaufe, sondern das Leben anderer Menschen bereichere!
Ich wünsche dir eine tolle Zeit in Spanien – wir werden dich am Wochenende vermissen!
Liebe Grüße, Katrin
Hi Diana,
Dein Artikel über die Widerstände gefällt mir sehr gut und ich kann alles sehr nachempfinden. Auch deine Tipps kann ich gut annehmen und werde sie mir wieder hervorholen, wenn die Widerstände mich einfangen wollen.
Ich habe noch eine ganz andere Empfindung, die ich dir mitteilen möchte. dein Blog ist sehr schön, nur er ist so angelegt, dass der linke Rand so hart am Rand meines Ipads ist, dass ich das Gefühl habe, es könnte was verschluckt werden. Das ist beim Lese fast unangenehm. Vielleicht geht es ja nur mir so, aber etwas mehr Abstand wäre angenehmer.
Beste Grüße
Gila
Liebe Gila,
danke dir für den Hinweis – ich werde das mal unter die Lupe nehmen und schauen, wie ich die Technik überlisten kann 🙂
Viele Grüße, Katrin
Liebe Katrin,
was für ein treffender Beitrag zum Thema Widerstände und Akquise.
Du hast so offen und klar beschrieben, wie es ganz vielen Solopreneuren mit dem Thema geht. Dabei kann (und muss) Akquise auch Spaß machen. Das kann aber nur geschehen, wenn man sich aktiv mit seinen Widerständen auseinandersetzt und versteht, was wirklich dahinter steckt. Das sehe ich genauso.
Genau aus diesem Grund machen auch die klassischen Akquisetipps nach Art von “Wenn der Kunde xy sagt, muss man dies und jenes tun oder sagen” überhaupt keinen Sinn (obwohl man solche Vorlagen haufenweise in der Literatur findet). Es kann keine Patentrezepte geben, wenn es um individuelle Produkte und unterschiedliche Menschen geht. Eine fein abgestimmte Strategie, die zu einem selber passt und die für den Wunschkunden möglichst attraktiv ist – das verhilft ganz entspannt zum Akquiseerfolg.
Denn:
Wer in der Akquise in sich ruht und überzeugt ist von der eigenen Arbeit, dem Produkt und dem eingeschlagenen Weg zum Kunden, wird sich gelassen auf seine Gesprächspartner einstellen können. Mit diesem Selbstbewusstsein muss man nichts verkaufen, keine Klinken putzen oder sich einschleimen – man informiert über ein nutzbringendes und wichtiges Angebot und erntet ein Dankeschön. An diesem Punkt fängt Akquise an, so richtig Spaß zu machen.
Danke nochmals für diesen Beitrag, den ich auch gern in meinem Netzwerk teilen werde.
Viele Grüße, Kristine
Liebe Kristine,
danke für deine ergänzenden Worte! In der Tat habe ich auch die Erfahrung machen dürfen, das Akquise Spaß machen kann – auch wenn es nach wie vor nicht zu meinen Lieblingsthemen gehört 🙂 Insofern freue ich mich sehr, dass es Menschen wie dich gibt, die das Thema so positiv vermitteln und es damit vielen Menschen leichter machen, ihren eigenen Weg zu finden!
Ich wünsche dir einen schönen Abend.
Liebe Grüße, Katrin
Liebe Karin,
danke dir für deine Worten – in der Tat ist Akquise pures Leben. Daher bin ich auch so gerne Selbstständig. Die Lernfelder sind enorm und jede Herausforderung bringt mich mir selbst und meinem Leben ein Stückchen näher. Und das ist einfach wundervoll!
Liebe Grüße, Katrin