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Vorletzte Woche habe ich über mein Komfortzonen-Erweiterungs-Projekt berichtet und versprochen, dich auf dem Laufenden zu halten. Die nächste Chance kam schneller, als gedacht. Und das, obwohl das Vorhaben noch nicht mal auf meiner Liste stand: Ein Ausflug in den Hochseilgarten.

Ein Freund von mir hat mich gefragt, ob ich spontan Lust auf einen Ausflug in den Hochseilgarten habe. Mir blieb der Atem stehen. Ich habe richtige Höhenangst und habe mich phasenweise in meinem Leben noch nicht mal über Gitter am Deich getraut, die die Schafe davon abhalten, den abgezäunten Bereich zu verlassen. Doch irgendwas in mir hatte Lust, sich dieser Angst zu stellen. Nach kurzer Überlegung habe ich zugesagt, und so standen wir 1,5 Stunden später an der Anmeldung.

Seite an Seite mit meiner Angst

Wir mussten eine Stunde warten und die Wettervorhersage für den Nachmittag war nicht so rosig. Ein wenig Erleichterung machte sich breit – vielleicht bleibt mir diese Erfahrung doch erspart. Die Zeit haben wir genutzt, um uns den Parcours in Ruhe anzugucken. Das mulmige Gefühl war deutlich zu spüren. Ich habe es ausgesprochen und meiner Angst Raum gegeben. Sie durfte da sein. J. hat mir gezeigt, was mich erwartet und mir Mut gemacht: “An die Höhe wirst du dich gewöhnen. Lass dir Zeit.” So konnte ich mich langsam und bewusst auf die Erfahrung vorbereiten. Das Wetter hielt sich und da war klar: Ich bin bereit für dieses Experiment.

Schritt für Schritt geht es durch die Baumkronen – Kopf und Bauch im Dialog

Auf dem Weg nach oben schrie mein Verstand immer wieder “Geh runter” “Du packst das nicht” “Lass den Quatsch”. Ich habe innegehalten, ihm zugehört, mein Bauchgefühl befragt. Der Bauch schenkte mir Vertrauen “Mach langsam. Alles ist gut.” Und so stand ich schließlich oben auf der ersten Plattform. Den Blick nach unten hab ich nicht gewagt, sondern in mich reingespürt. Ich war ziemlich angespannt, doch zuversichtlich. Das erste Element war eine ziemlich wackelige Angelegenheit. Meine Aufmerksamkeit lag immer auf dem nächsten Schritt. Nur nicht nach unten gucken. Und Schwups, schon war ich drüben. Es war doch gar nicht so schlimm, wie mein Verstand mir vorgaukeln wollte.

Auf jeder Plattform erwartete mich eine neue Herausforderung. Immer wieder konnte ich meiner Angst beweisen, dass es gar nicht so schlimm ist, wie sie es voraussagt. An manchen Stellen hatte ich sogar richtig Spaß. Nach jedem Element nahm ich mir die Zeit, das Erlebte zu würdigen und mich auf das Nächste vorzubereiten. Wenn ich an meine Grenzen kam, habe ich die Augen geschlossen, 2x tief geatmet und mich gesammelt. Schritt für Schritt ging ich weiter, bis ich schließlich wieder am Boden angekommen bin. Ich war erleichtert und glücklich. Allerdings fehlte dieses Gefühl der Leichtigkeit, welches ich nach meinem Schwimmausflug hatte. Also habe ich entschieden, einen 2. Parcours zu wagen, um dem wachsenden Vertrauen die Chance zu geben, sich zu festigen.

Unterstützung macht Mut

Der zweite Parcours war deutlich höher. Als ich gemerkt habe, dass ich an meine Grenze komme, habe ich meinen Vordermann um Unterstützung gebeten. Er hat gewartet, bis ich die nächste Plattform erreicht habe und so konnte ich auch hier ein Element nach dem anderen meistern. Bis ich schließlich auf der letzten Plattform stand.

Dort musste ich “nur” vom Baum springen. Das Seil würde sofort einrasten und mich dann langsam nach unten fahren. “Hier spring ich nicht runter”. Die Jungs vor mir waren schon weg, mittlerweile hatte es angefangen zu regnen und so stand ich da. “Wir haben uns dieses Element doch von unten angesehen – es kann nichts passieren”, sagte J.. Die Minuten vergingen. Meine Angst redete mir immer wieder ein “Das kannst du nicht”. Erst als eine junge Frau unter mir stand und mich anstrahlte, war ich bereit. Und – welch Überraschung – In dem Moment des Absprungs, war alle Angst verflogen. Ich genoss die viel zu kurze Abfahrt bis zum Boden. Das war der noch fehlende Beweis: Die Angst vor dem ersten Schritt ist oftmals unbegründet. Ich grinste von einem Ohr zum nächsten. Ich habe es tatsächlich gewagt.

Fazit: Oftmals ist mehr möglich, als man denkt

Vielleicht kennst du das aus deinem eigenen Leben. Deine Angst ist riesig, du wagst es trotzdem und hinterher ist alles halb so wild. Es passiert so oft im Leben, dass wir genau dieser Angst die Führung übergeben und so kostbare Momente voller Lebensfreude ungenutzt an uns vorbei ziehen lassen. Meine eigene Erfahrung hat mir mal wieder gezeigt, wie wichtig es ist, sich seinen Ängsten zu stellen. Womit ich nicht meine, sich blindlings in jede Erfahrung zu stürzen. Doch indem du die Grenzen deiner Komfortzone immer mal wieder unter die Lupe nimmst, erweiterst du deinen Handlungsspielraum und somit auch deine Möglichkeiten. Die folgenden Punkte können dich dabei unterstützen:

  • Lasse deinen Ängsten und Widerständen Raum, da zu sein. Höre ihnen zu, sprich sie aus, und gehe behutsam und wertschätzend mit ihnen um
  • Lasse dir die Zeit, die du brauchst und konzentriere dich auf den nächsten Schritt. Das macht dein Vorhaben übersichtlich und dein Vertrauen hat die Chance, mitzuwachsen
  • Befrage Kopf und Bauch. Im inneren Dialog kannst du dir bewusst machen, was du brauchst und alle inneren Anteile einbeziehen. Vielleicht hat auch dein innerer Kritiker etwas zu sagen oder dein Zweifler oder dein Mutmacher
  • Respektiere, wenn du an deine Grenzen stößt und hole dir Unterstützung, wenn es nötig wird

Wie immer freue ich mich auch heute, wenn du den Artikel mit anderen teilst und deine eigenen Erfahrungen als Kommentar ergänzt. Gemeinsam können wir mehr erreichen!

Herzlichst, Deine Katrin

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