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Ich bin sehr glücklich, euch heute wieder einen Gastartikel präsentieren zu dürfen. Sevira schreibt über ein Thema, welches mir selbst am Herzen liegt: verbindende Kommunikation. An dieser Stelle einen herzlichen Dank an Dich, liebe Sevira, dass du uns an deinen Erfahrungen und deinem Wissen teilhaben lässt.

sevira patricia landsberg spirituelle lehrerin troisdorfÜber die Autorin
Sevira Patricia Landsberg ist Kommunikationsexpertin, Marketing-Beraterin und spirituelle Lehrerin. Sie berät Führungskräfte, Unternehmer und Selbstständige und kombiniert ihr Wissen aus Kommunikationstraining und Marketing mit neuzeitlichen Ansätzen aus der Gehirnforschung und spirituellen Bewusstseinsarbeit. Spiritualität findet für sie im Alltag statt und gestaltet sich über eine achtsame, verbindende Kommunikation, Sinnorientierung und bewusste Lebensgestaltung. Mehr unter www.balance-und-bewusstsein.de sowie unter www.sevira-consult.de
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Ein rustikaler Seminarraum in der Nähe von München. Meine Teilnehmer hören aufmerksam dem Rollenspiel zu, das zwei von ihnen führen um eine schwierige Gesprächssituation zu üben. Nach dem anschließenden Feedback resümiert die eine Rollenspielerin: „Ich habe gar nicht bemerkt, dass ich in kniffligen Gesprächssequenzen so viele Füllwörter gebrauche“. Ich frage die anderen Teilnehmer, welche Wirkung die Füllwörter auf den Gesprächspart hatten. „So, als wollte sie die Wirkung der Worte abschwächen“, antwortet einer der Teilnehmer. Die anderen nicken. Eine Teilnehmerin bemerkt: „ Ich hätte im Gespräch wahrscheinlich auch so viele Füllwörter verwendet. Das ist echt interessant. Da hat man sich auf ein Gespräch mit guten Argumenten vorbereitet und im Gespräch selbst nimmt man da wieder Kraft raus und verwässert die Wirkung.“

Die hier im Seminar beobachtete Szene ist keine Seltenheit. Wenn wir uns mit unserer Kommunikation beschäftigen, Gespräche anders führen möchten, neue Worte finden, die das zum Ausdruck bringen, was wir fühlen und was wir möchten, dann haben unsere neuen Worte Kraft und Klarheit, die wir uns oft noch nicht trauen, im Gespräch tatsächlich auszudrücken – mit Füllwörtern schwächen wir die Wirkung ab. Denn: die neue Klarheit und Sichtbarkeit, die ein gut vorbereitetes Gespräch hervorbringt, ist ungewohnt und zunächst fremd – wie ein neues Kleidungsstück, das anders als unser bisheriger Kleidungsstil aussieht. Wir fühlen uns anders – und unser Gegenüber nimmt uns anders wahr.

Kommunikation ist Beziehungsmanagement

Kommunikation ist niemals nur Austausch von Informationen, sondern Gestalter unserer Beziehung zum Gesprächspartner. Nutzen wir andere Wörter oder verhalten uns „irgendwie anders“ in unserer Ausdrucksweise, so hat dies unmittelbare Auswirkungen auf die Beziehung zu unserem Gesprächspartner. Möglicherweise kann unser Gesprächspartner erst nicht zuordnen, was hier passiert und sucht – dieser Prozess ist meistens unbewusst – nach einer Erklärung auf der Beziehungsebene: „Was ist mit ihm/ihr los? Ist etwas zwischen uns passiert, hat sich zwischen uns etwas verändert?“

Wir spüren, dass der andere unsere Veränderung „abklopft“ und gehen damit – auch häufig unbewusst – in Resonanz. So passiert es schnell, dass wir unser gedanklich vorbereitetes Gespräch abändern, es „aufweichen“ oder verwässern, gerade wenn dieses Gespräch mit einer Person stattfindet, die für uns einen wichtigen Stellenwert hat.

Es mag auch einer der Gründe sein, weswegen wir häufig neu erlernte Kommunikationsmuster schnell wieder fallen lassen: wir sind nicht darauf vorbereitet, wie sehr unser verändertes Gesprächsverhalten die Beziehungsebene zu unserem Gesprächspartner beeinflusst.

Ein Lösungsansatz ist, die Beziehungsebene aufmerksam mit einzubeziehen. Dafür sind folgende Fragen hilfreich: Was ist wohl für den anderen gerade präsent in Bezug auf das Thema, das ich ansprechen möchte? Wo steht der andere gerade und was bewegt ihn? Wie kann ich Anteil an dem nehmen, was ich gerade beim anderen wahrnehme?

Hilfreich ist es, hierbei eine wertschätzende oder zumindest neutrale Haltung dem anderen gegenüber einzunehmen. So gelingt es besser, verständnisvoll in seine Welt einzutauchen und eine entsprechende Gesprächsatmosphäre zu schaffen:

„Ich sehe, dass Du viel zu tun hast.“
„Ich spüre, dass es Dir am Herzen liegt, allem so gut es geht gerecht zu werden.“
„Ich weiß, Du hast gerade viel um die Ohren“
„Ich bin mir sicher, Du hast Dein Bestes getan in dieser Situation“.

Ich habe oft erlebt, dass diese Anteilnahme/Wertschätzung geradezu heilende Wirkung hat. Meine Erklärung dafür ist, dass hier ein Moment empathischer Berührung und echter Begegnung stattfindet – ohne Bewertung des anderen und ohne Übergriff in seinen Handlungsspielraum.

Ist dieser Moment der Begegnung echt und ehrlich, so ist häufig feststellbar, dass der Gesprächspartner sich bereitwillig öffnet für unser Anliegen. Damit fällt es auch uns leichter, klar zum Ausdruck zu bringen, was wir möchten.

Wie Bewusstseinsarbeit unsere achtsame Kommunikation unterstützt

Wer sich mit Bewusstseinsarbeit / Meditation beschäftigt, kann auf dieser Ebene wertvolle Unterstützung erfahren: Meditation bringt uns in Kontakt mit Bewusstseinsebenen, die uns – nach einiger Zeit des Übens – einen Zustand inneren Friedens erlebbar machen kann. Wir erhalten Zugang zu unserer Intuition und Herzensweisheit. Hier können wir uns selbst „zuhören“ lernen und herausfinden, was unsere Herzensanliegen sind. Um das, was uns am Herzen liegt, über eine wertschätzende, aufmerksame Kommunikation zum Ausdruck zu bringen, können wir in uns Klärung sowie liebevolle Zuwendung erfahren und üben.

Hiermit erschließen sich Lösungsansätze, die ich in meiner jahrelangen Arbeit als spirituelle Beraterin und Kommunikationstrainerin als äußerst wirksam erlebt habe: Eingefahrene Kommunikationsprozesse können leichter in Veränderung gebracht werden, neue Perspektiven eröffnen sich und Räume liebevollen Miteinanders erschließen sich. Unsere Kommunikation verändert sich in Richtung Verständnis und Mitgefühl. Wir können den Standpunkt, die kritische Meinung des anderen stehen lassen, ohne uns angegriffen zu fühlen oder verteidigen zu müssen.

Die schöpferische Wirkung unserer Kommunikation lernen wir kraftvoll einzusetzen: Wir sprechen konkret das an, was wir zukünftig gestalten wollen und füllen dies mit unseren Worten, die Freude und Begeisterung ausdrücken. Wir lassen unsere Weggefährten wissen, wie wertvoll sie für uns sind. Wir teilen unser Wissen und bitten um Unterstützung, wenn wir diese benötigen. Wir verzichten auf alte überkommene Geschichten, die uns im alten Geschehen gefangen halten. Wir geben unseren Bedenken und auch Ängsten Raum, jedoch ohne dass wir diese über eine dramatisierende Wortwahl unnötig aufblähen.

So wird uns immer mehr bewusst:

Als Körper-Geist-Seele-Wesen kommunizieren wir auf mehreren Ebenen. Unsere Gedanken, Einstellungen, Worte und Taten sind Kommunikation. Nutzen wir diese Ebenen bewusst, um unsere Begegnungen, unsere Gegenwart und Zukunft bereichernd zu gestalten. Unsere Kommunikation bestimmt, wo wir morgen sein werden.