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Letztens war ich mit einem Freund von mir Mittagessen, den ich viele Jahre nicht gesehen habe. Er ist eher der Beratertyp mit Einstecktuch und hatte bei der ersten Begegnungen einige Vorurteile in mir losgetreten. Doch mit der Zeit haben wir uns kennen und schätzen gelernt und mehr als einmal hat er mich mit seinen Ansichten überrascht. So auch im Café.

Wir saßen in der Sonne und erzählten gegenseitig, was die letzten Jahre so los war, als er plötzlich sagte: “Du wirst es nicht glauben, aber ich meditiere seit 3 Monaten jeden Tag”. Ich guckte ihn mit großen Augen und einem riesen Grinsen an. “Und?” habe ich gefragt. Seine Augen funkelten, als er versucht hat, mir die Wirkung auf sein Leben zu beschreiben. “Wenn ich morgens aufwache, tummeln sich häufig unzählige Gedanken in meinem Kopf – am liebsten würde ich alles gleichzeitig machen. Nach 10 Minuten Meditation sehe ich plötzlich ganz klar, was zu tun ist. Irgendwie kommen in der Stille Dinge an die Oberfläche, die mir zeigen, worum es wirklich geht in meinem Leben.”

Diese kleine Episode hat mich dazu angeregt, über die Wirkung von Meditation in meinem Leben nachzudenken. Und da sie meine Leben ebenfalls enorm bereichert, möchte ich dir in diesem Artikel von meinen Erfahrungen berichten und einige Techniken mit auf den Weg geben!

Meditation ist nichts für mich – oder doch?

Ziemlich schnell durfte ich lernen, dass ich eine ziemlich falsche Vorstellung davon hatte, was Meditation ist. Ich dachte immer, man sitzt möglich lange, möglichst unbeweglich, ohne zu denken, sprechen oder irgendetwas zu tun und wartet, bis innerlich absolute Stille einkehrt. Dass das nur möglich ist, wenn man jahrzehntelang übt, war mir nicht bewusst. Also habe ich das Thema nach den ersten missglückten Versuchen schnell abgehakt und entschieden: Meditation ist nichts für mich! Ich brauche Bewegung und Abwechslung – einfach nur sitzen und nichts tun, können ja andere versuchen.

Glücklicherweise wurde ich eines besseren belehrt und habe erkannt: So unterschiedlich wie wir Menschen, so unterschiedlich sind die Formen der Meditation – es ist also für jeden etwas Passendes dabei. Ich kann in der Bewegungslosigkeit meditieren oder in der Bewegung, in der Stille oder mit einer CD, im Stehen oder im Sitzen, mit offenen oder geschlossenen Augen, in einer Gruppe oder alleine, beim Spülen, im Wald, zu Hause, an der Ampel. Wichtig ist, dass ich mich dabei wohlfühle, denn nur dann kann ich mich ganz in die Erfahrung fallen lassen. Heute meditiere ich 2x täglich jeweils 15 Minuten und kann mir ein Leben ohne diese Routine gar nicht mehr vorstellen.

Meditation wirkt!

Nach 5jähriger Meditationspraxis kann ich sagen: Meditation wirkt! Mein Verstand kommt manchmal ganz zum Stillstand – und wenn es nur 30 Sekunden sind. Es fühlt sich großartig an. Doch nicht nur der Verstand –  mein ganzes Sein hat in den letzten Jahren von Meditation profitiert. Im Yoga machen wir beispielsweise regelmäßige 11-Minuten-Meditationen, die oft die kompliziertesten Abläufe von Armen und Fingern beinhalten. Wenn wir während der Meditation unsere Arme neben dem Körper ausgestreckt halten und ein Mantra rezitieren sollen, brüllt mein Verstand “Niemals!” Doch meine Yogalehrerin hat mich dazu motiviert, es zu versuchen. Und siehe da – ich habe es geschafft. Danach war ich unglaublich stolz und mein ganzes Sein hat gespürt, dass alles möglich ist, wenn ich an mich glaube. Außerdem fließt die erfrischende Energie manchmal noch Tage später durch meinen Körper.

Außerdem hat Meditation mir mehr Gelassenheit und Ruhe geschenkt. Phasen, während denen ich von wechselnden Gefühlsschwankungen überrannt wurde, gehören der Vergangenheit an. Heute bin ich in der Lage, mich selbst zu beobachten, wenn ungewohnte Gefühle auftauchen und behalte so das Zepter in der Hand. Was nicht heißt, dass ich die Gefühle unterdrücke oder verdränge. Ganz im Gegenteil. Sie dürfen mit all ihrer Kraft da sein – und ich bleibe trotzdem gelassen und entspannt. Heute kann ich mich meinem Sein viel mehr hingeben und spüre immer öfter Momente eines inneren Frieden. Das wiederum hilft mir, andere Menschen so Sein zu lassen, wie sie sind, wodurch authentische, tiefgründige Begegnung möglich wird.

Außerdem erkenne ich auch bei mir eine neue Klarheit. Insbesondere, wenn ich mich total gehetzt fühle und 20 Sachen gleichzeitig machen möchte, nehme ich mir 2 Minuten der Stille und kann mich danach ganz entspannt auf eine Sache nach der anderen konzentrieren. Das gelingt nicht immer – aber immer öfter 🙂

Wie du starten kannst – 2 Übungen

Falls du bisher auch eher mit Skepsis auf das Thema Meditation geblickt hast, möchte ich dir einige Anregungen mit auf den Weg gehen.

Meditation im Sitzen

Zu Beginn empfehlen sich kurze Meditationseinheiten, in denen du dich auf deine Atmung konzentrierst. Setze dich bequem hin – ob im Schneidersitz oder auf einem Stuhl ist ganz egal – idealerweise mit geradem Rücken, schließe deine Augen und nimm deine Atmung einfach nur wahr. Atmest du in den Bauch oder in die Brust? Atmest du gleichmäßig ein und aus oder stockt deine Atmung? Wie fühlt sich die Luft an, die deine Nasenlöcher streift? Nach einigen Minuten des Beobachtens kannst du anfangen, bewusst tief ein- und auszuatmen. Manchmal hilft es, dabei leise zu zählen. Kommen hartnäckige Gedanken auf, dann lasse sie wie Wolken an dir vorbeiziehen und komme mit deiner Aufmerksamkeit immer wieder zurück zu deiner Atmung. Mache das, so lange, wie du magst und spüre danach rein in deinen Körper – was hat sich verändert? Wie fühlst du dich? Bei regelmäßiger Wiederholung wirst du feststellen, wie es dir mit jedem Mal ein bisschen leichter fällt und du deine Meditationsszeit Stück für Stück ausweiten kannst.

Meditation in der Bewegung

Wenn es dir leichter fällt, in der Bewegung zu meditieren, kannst du in die Natur gehen. Suche dir einen schönen Weg aus und sei voll und ganz in dem Moment. Beobachte, was du um dich herumsiehst. Du kannst einen Sinn nach dem anderen fokussieren und dich so ganz in die Erfahrung fallen lassen. Mit der Zeit wirst du spüren, dass du immer ruhiger wirst. Vielleicht hast du den Impuls kurz stehen zu bleiben, die Augen zu schließen und deinen eigenen Körper wahrzunehmen. Entspanne ganz bewusst alle Körperteile, die sich hart und verspannt anfühlen. Deine Atmung unterstützt dich dabei.

Geführte Meditationen

Wenn es dir alleine schwer fällt, kannst du mit geführten Meditationen Unterstützung holen. Beispielsweise in einer Meditationsgruppe. Hier ist es ganz wichtig, die passende Gruppe zu finden. Ich habe auch einige schlechte Erfahrungen gemacht, wo mein Sein eher aus dem Gleichgewicht gerüttelt wurde, anstatt sich zu entspannen. Doch auch diese Erfahrungen waren wichtig, damit ich immer mehr herausfinden konnte, was mir gut tut! Sehr empfehlen kann ich die Meditation “Innere Balance“, die Sevira Landsberg in Troisdorf anbietet und die du dir auf ihrer Seite anhören kannst.

Eine weitere Alternative sind geführte Meditationen auf CD, wie Das Lächeln des Buddha. Die Meditation dauert ca. 45 Minuten und der Sprecher hat eine sehr angenehme Stimme, wie ich finde. Er gleitet mich liebevoll durch die Meditation, mein Verstand ist abgelenkt und so kann sich mein Sein voll auf die Erfahrung einlassen. Für Fortgeschrittene eignen sich möglicherweise auch die Kundalini-Meditation von Osho oder Quantum Light Breath von Jeru Kabbal.

Fazit

Ja – Meditation wirkt. Zumindest in meinem Leben. Und an alle Menschen, die sich oft gestresst fühlen, schnell gereizt sind, nicht wissen, was sie wirklich wollen und oft von ihren Gefühlen übermannt werden, kann ich Meditation wirklich ans Herz legen. Du kannst gleich jetzt damit anfangen, indem du für eine Minute deine Augen schießt, tief atmest, deine Gedanken fließen lässt und deinen Körper beobachtest.

Viel Freude dabei,

Herzlichst, Deine Katrin

P.S. Auch das Kartenspiel enthält einige meditative Anregungen. Schau mal vorbei!

 

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